Rainer-Christlein-Medaille

Rainer-Christlein-Medaille Zur Erinnerung an Rainer Christlein (1940–1983), den Gründer der Gesellschaft für Archäologie in Bayern und Leiter der Abteilung Bodendenkmalpflege im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, vergibt die Gesellschaft für Archäologie seit 2009 die Rainer-Christlein-Medaille als würdigende Auszeichnung für besondere "organisatorische, mäzenatische, öffentlichkeitswirksame, publizistische und wissenschaftliche Leistungen von Persönlichkeiten" in der Bayerischen Landesarchäologie.

Die Rainer-Christlein-Medaille wurde an Persönlichkeiten vergeben, die sich verdient gemacht haben in den Bereichen:

  • Herausragende Leistungen im Hinblick auf die Dendrochronologie in Bayern, die weit über ein dienstliches Engagement hinausgehen: Franz Herzig, 2023
  • Langjähriger ehrenamtlicher Einsatz als Heimatpfleger für Bodendenkmalpflege im Unterallgäu: Peter Hartmann, 2021
  • Besonderes Engagement für die Bayerische Archäologie, weit über den dienstlich beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gesteckten Rahmen hinaus: Dr. Silvia Codreanu-Windauer, 2021
  • Große ehrenamtliche Verdienste um die bayerische Archäologie als Grabungstechniker des BLfD und langjähriges Mitglied der GfA: Hans Stegerwald, 2019
  • Herausragende Verdienste im jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz für die bayerische Archäologie und der Gründung der BGfU, der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie e.V.: Dipl.-Ing. Hubert Beer, 2019
  • Engagement als Nachfolger Rainer Christleins in der Leitung der Bodendenkmalpflege in Niederbayern seit 1980: Bernd Engelhardt, 2015
  • Entwicklung der Vor- und Frühgeschichte des Landkreises Fürstenfeldbruck durch den Kreisheimatpfleger Toni Drexler, 2015
  • Ehrenamtliches Engagement von Prof. Dr. Wolfgang Czysz, 2014
  • Ehrenamtliches Engagement der Kreisheimatpflegerin für Archäologie und Bodendenkmalpflege im Landkreis Landshut Monika Weigl, 2012
  • Archäologische und historische Buchkultur durch den Verleger Dr. Erich Laßleben, 2011
  • Popularisierung von Archäologie und Geschichte durch den Historiker Dr. Marcus Junkelmann, 2011
  • Bayerische Landesarchäologie durch den Deggendorfer Kreisarchäologen Dr. Karl Schmotz, 2011

Nachfolgend möchten wir Ihnen unsere Preisträger kurz vorstellen.


Franz Herzig

Peter Hartmann Verleihung der Christlein-Medaille im Vortragssaal der Stadtbibliothek Fürstenfeldbruck, v. l. n. r. Willi Wagner, Dr. Silvia Codreanu-Windauer, Prof. Dr. Bernd Päffgen und Dr. Ludwig Husty vom Vorstand der GfA mit dem Geehrten Franz Herzig (Foto: Marcus Guckenbiehl)

Bei einer gut besuchten Feier in Fürstenfeldbruck, die in Kooperation mit dem dortigen Historischen Verein und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stattfand, wurde Franz Herzig in Anerkennung seiner herausragenden Leistungen im Hinblick auf die Dendrochronologie in Bayern, die weit über ein dienstliches Engagement hinausgehen, mit der Verleihung der Rainer-Christlein-Medaille geehrt. Eigentlich hätte die Verleihung schon zu Herzigs offiziellem Ausscheiden aus dem Dienst in Thierhaupten überreicht werden sollen, was aber coronabedingt nicht möglich war. Im Anschluss an einen Vortrag seiner Nachfolgerin, Frau Julia Weidemüller, zum Thema „Dendrochonologie in der Archäologie Bayerns“ fand die Ehrung nunmehr statt.

Franz Herzig hat die Dendroarchäologie in Bayern aufgebaut, bleibende Standards entwickelt, an unzähligen Grabungen mitgewirkt, diszipliniert Beiträge geschrieben, Vorträge gehalten, kurzum die Dendroarchäologie verkörpert und gelebt. Er war über Jahrzehnte weniger der publikumswirksame „Jäger der verlorenen Schätze“ als der lieber in der zweiten Reihe stehende „Hüter des Archivs im Schlamm“.

Schon als Schüler weckten Fächer wie Biologie (damals noch Naturkunde genannt), Geografie, aber auch Geschichte sein Interesse. Nach einer Lehre als Chemisch-technischer Assistent und der Bundeswehrzeit holte Herzig 1978 auf dem Kolpingkolleg in Freiburg die Fachhochschulreife nach und begann ein Studium an der Fachhochschule Hohenheim, um Förster zu werden. Dann erhielt er aber am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg eine neu eingerichtete Technikerstelle, die der Bergung und Untersuchung von massenhaft anfallenden organischen Grabungsfunden aus Feuchtbodengrabungen galt. Dort hatte man mit dem frisch promovierten Dr. Helmut Schlichtherle 1979 ein neues Projekt aus der Taufe gehoben, das feuchtbodenarchäologische Forschungen am Bodensee und in Oberschwaben betrieb.

Zusammen mit André Billamboz baute Herzig ein Dendrolabor in Ludwigshafen am Bodensee auf. In den Dendrolaboratorien von Hohenheim und der Stadtarchäologie Zürich erlernte er die Methode der Dendrochronologie. In den neuen Räumen in Hemmenhofen am Bodensee wurden fortan die Holzfunde zahlreicher neolithischer und bronzezeitlicher Seeufer- und Moorsiedlungen zwischen Bodensee und Oberschwaben untersucht.

Nach Bayern kam Franz Herzig 1990, um sich den Funden aus den feuchtbodenarchäologischen Untersuchungen in Pestenacker und Unfriedshausen zu widmen. Am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stand zunächst nur ein kleiner Raum in München für Holzuntersuchungen zur Verfügung. Er hat Großes daraus gemacht! In den 1990er Jahren wurden immer mehr Holzfunde jeglicher Zeitstellung aus ganz Bayern untersucht. 1999 konnte das Dendrolabor angemessene Räume im Klostergebäude von Thierhaupten beziehen. Dort wurden in den nächsten 20 Jahren die nun immer zahlreicher anfallenden Holzfunde aus Grabungen ganz Bayerns untersucht.

Bernd Päffgen

Peter Hartmann

Peter Hartmann Verleihung der Rainer-Christlein-Medaille, v. l. n. r. Vorsitzender Prof. Dr. Bernd Päffgen, Peter Hartmann, Ehrenamtsbeauftragte Gisela Mahnkopf (Foto: J. Fries-Knoblach)

Am 16.10.2021 wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung der GfA in Mindelheim Peter Hartmann unsere höchste Auszeichnung verliehen. Der Geehrte, der den Namensgeber der Medaille noch selbst kennenlernte, füllte über 13 Jahre bis 2020 mit großem Engagement und guter Zusammenarbeit mit Landrat Hans-Joachim Weirather sein Amt als Heimatpfleger für die Bodendenkmalpflege im Unterallgäu aus. Dieser große Einsatz wurde bereits zuvor seitens des Wissenschaftsministeriums durch Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle auf Vorschlag des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet.

Hartmann war und ist wegen seiner überragenden Ortskenntnis ein wichtiger Ansprechpartner für Facharchäologen und arbeitete z. B. eng mit Prof. Dr. Wolfgang Czysz vom BLfD zusammen. Im Landkreis Unterallgäu war er über viele Jahre als Feldbegeher tätig und ein kompetenter Ansprechpartner für die Bürger, wenn es um Fundstücke oder Maßnahmen zur Erhaltung von Bodendenkmälern ging.

Hartmann war außerdem die treibende Kraft, als es im Jahr 2013 um die Ausgrabung einer bisher unbekannten mittelalterlichen Siedlung bei Kirchhaslach ging. Schon in den 1970er Jahren wurde er auf die frühneuzeitliche Glashütte am Hochfirst bei Erisried aufmerksam. 2014 untersuchte der Preisträger das Gelände genauer und entdeckte zahlreiche weitere Überreste an den Fundorten Alte Glashütte, Glasergarten und Guggenberg.

Die nachfolgenden wissenschaftlichen Untersuchungen machten klar, dass dort im 16.-18. Jahrhundert in großem Umfang Glas produziert wurde, z. B. die für Bayern typischen Schlegelflaschen oder „Tellerglas“ für Fensterscheiben, vermutlich das älteste in Bayern überhaupt. Außerdem wurden allein 1716/17 rund 10.000 Glasampullen von Erisried nach Eichstätt für das sog. „Walburgisöl“ geliefert. Die bedeutenden Ergebnisse dieser Forschungen wurden 2019 in der sehr erfolgreichen Ausstellung „Scherben erzählen Glas-Geschichte“ der Öffentlichkeit präsentiert. In diesem Zusammenhang wurde dem Mindelheimer Turmuhrenmuseum eine seltene gläserne Glockenseilbuchse übergeben, die einst als Seilführung in die Zwischendecke einer Kirche oder eines Kirchturms eingelassen war, damit die Seile besser glitten.

Hingewiesen sei auch auf Eisenerzgruben und eine Viereckschanze im Mindelheimer Bergwald sowie einen Brandopferplatz am Kohlberg, die Hartmann entdeckte, seine tragende Rolle bei der Erforschung der Frundsberg-Gruft und dem Frundsberg-Fest sowie sein Engagement für Sängervereinigung und Weinfest in Mindelheim.

In unzähligen Führungen an Denkmälern, bei den Tagen des offenen Denkmals, bei der Nacht der Museen in Mindelheim, in eigenen Publikationen oder an Schulklassen gab er sein Wissen weiter und konnte zahlreiche Menschen für die Archäologie begeistern. Im Jahr 2020 reichte Peter Hartmann sein Amt als Heimatpfleger für die Bodendenkmalpflege an Markus Fischer weiter. Wir freuen uns, das Lebenswerk Peter Hartmanns mit unserer Medaille würdigen zu dürfen!

Dr. Silvia Codreanu-Windauer

Dr. Silvia Codreanu-Windauer

Im Rahmen einer Feierstunde am 24.09.2021 wurde im Gäubodenmuseum in Straubing Silvia Codreanu-Windauer mit der Rainer Christlein-Medaille geehrt. Die Preisträgerin hat sich als langjährige Referatsleiterin für die Oberpfalz und Niederbayern beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mit viel Einsatz und Menschlichkeit herausragende Verdienste um die bayerische Archäologie erworben. Jahrzehntelang war sie die Powerfrau der bayerischen Bodendenkmalpflege.

Trotz ihres repräsentativen Amtssitzes in der Königlichen Villa in Regensburg hat sie mit ihrer offenen und sympathischen Art aber nie die Bodenhaftung verloren. Unvergessen ist ihr Einsatz für die niederbayerischen Kreisarchäologien sowie Ihr Engagement in der grenzübergreifenden Arbeitsgemeinschaft ARGE mit österreichischen und böhmischen Kolleginnen und Kollegen. Ein Herzensanliegen war es ihr auch, akademischen Nachwuchs großzügig mit Themen für Abschlussarbeiten zu versorgen.

Die aus Siebenbürgen stammende Archäologin studierte zunächst Geschichte und Anglistik in Sibiu/Hermannstadt, dann Vor- und Frühgeschichte in München. Sie wurde 1987 von Walter Sage in Bamberg mit der Arbeit "Der romanische Schmuckfußboden in der Klosterkirche Benediktbeuren" 1987 promoviert. Bereits zuvor hat sie umfangreiche Grabungserfahrung erworben. Bei mehreren von ihr initiierten Tagungen und in rund 360 Veröffentlichungen, oft auch im Team, gab sie ihre Ergebnisse und Einsichten gleichermaßen an die wissenschaftliche Gemeinschaft und eine breite Öffentlichkeit weiter. Dabei blieben griffige Kurzformeln wie „Kleines Loch und große Wirkung“ im Gedächtnis vieler hängen.

Mit den Grabungen am Regensburger Neupfarrplatz 1995-97 wurde Silvia Codreanu medienwirksam allgemein bekannt, und ohne ihren Einsatz hätte es die Grabungen im mittelalterlichen Judenviertel sicher so nicht gegeben. Heute erinnert das Kunstwerk von Dani Karavan an die Synagoge, und im „document Neupfarrplatz“ sind Teile der Grabung sichtbar gemacht worden. Ganz trennen kann sie sich von allem, was sie angestoßen hat, nicht: Das "Große Gräberfeld" in Regensburg beschäftigt sie weiter.

Archäologie ist eben ein Schicksal, das mit dem Ruhestand nicht endet!

Lesen Sie unseren ausführlichen Bericht über die Preisverleihung im Mitteilungsblatt 04/2021

Hans Stegerwald

Hans Stegerwald

Bei der zahlreich frequentierten Mitgliederversammlung der GfA während der Jahrestagung 2019 in Würzburg erhielt der frühere Grabungstechniker des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Hans Stegerwald, der langjähriges Mitglied der GfA ist, die Rainer-Christlein-Medaille verliehen.

Mit Hans Stegerwald ehren wir einen ganz besonderen, der Archäologe in Unterfranken eng verbundenen, zumeist ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter, der sowohl dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wie der Gesellschaft für Archäologie in Bayern eng verbunden ist.

Geboren wurde Hans Stegerwald am 21.10.1939 Birkenfeld im Lkr. Main-Spessart. Seit 1977 wohnte er in Güntersleben im Lkr. Würzburg.

Schon früh zeigte Hans Stegerwald Interesse an der Archäologie, entschied sich aber für eine berufliche Tätigkeit als Landhandelskaufmann. Von 1962 bis 1977 war Herr Stegerwald bei der Bundeswehr tätig. Seit etwa 1967 ist Hans Stegerwald ehrenamtlich in der Archäologie Unterfrankens tätig. Sein Kontakt zur Archäologie entstand vor allem durch den Grabungstechniker des Landesamts in Würzburg, Karl Schneider. Aber auch bei Prof. Christian Pescheck wurde Hans Stegerwald so geschult, dass er ehrenamtlich bei Grabungen helfen und erste Feldbegehungen durchführen konnte.

Aus dem Hobby wurde mehr: Stegerwald arbeitete von 1977 bis 2003 als Grabungstechniker im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in der Außenstelle Würzburg. Dort wurde er mit zahlreichen Grabungen in Unterfranken vom Neolithikum bis zur Neuzeit betraut.
1981 war er eines der Gründungsmitglieder der Gesellschaft für Archäologie in Bayern.

Auch in seinem Ruhestand konnte Hans Stegerwald nicht von der Archäologie lassen: Ab 2003 gelang ihm die Entdeckung zahlreicher, bislang unbekannter Grabhügel durch Geländebegehungen im Wald. Kürzlich kam es zur Entdeckung zahlreicher urgeschichtlicher (v.a. Mittelpaläolithikum) und vorgeschichtlicher Funde bei seinen Feldbegehungen in der Gemarkung Güntersleben. Im Jahr 2010 richtete er eine Dauerausstellung zur Vor- und Frühgeschichte im Rathaus Güntersleben ein. Von 2016-2018 war er im Rahmen eines Ehrenamt-Projekts bei der Aufarbeitung vor- und frühgeschichtlicher Funde aus der Gemarkung Güntersleben tätig und gab alle aufbereiteten Funde an die Gemeinde ab.

Immer wieder gelingt es ihm, neue Mitglieder für die Gesellschaft für Archäologie in Bayern zu gewinnen. Er machte sich zudem mit zahlreichen Führungen zu Bodendenkmälern und einer ganzen Reihe von Publikationen, besonders zu Birkenfeld, um die bayerische Archäologie verdient.

Hubert Beer

Hubert Beer

Am 13. und 14.07.2019 fand in Bernried anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie e. V. (BGfU) eine gemeinsame Tagung mit der GfA statt. Im Rahmen eines Rückblicks auf 35 Jahre BGfU einschließlich des halben Jahrzehnts vor ihrer Gründung erhielt Hubert Beer für seine herausragenden Verdienste um die bayerische Archäologie die Rainer-Christlein-Medaille der GfA.

Beer begann mit 17 Jahren mit Tauchuntersuchungen in Bayern. Nachdem er die anfängliche Skepsis der Behörden überwunden und das nötige Fachwissen erworben hatte, leitete er 1984 die erste genehmigte Ausgrabung bei Leoni. Bedeutende Untersuchungen wie in Kempfenhausen, an der Roseninsel oder an der römischen Donaubrücke von Stepperg folgten, seit 1994 zunehmend auch im Ausland.

In seiner Laudatio rief der GfA-Vorsitzende Bernd Päffgen den Bayerischen Landesarchäologen Rainer Christlein als Vater der GfA, des Archäologischen Jahrs und Initiator moderner Techniken wie Luftbildarchäologie oder Geophysik sowie die sieben früheren Preisträger in Erinnerung. Beer, studierter Architekt und heute Immobilienmanager, habe durch seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz und die Gründung der BGfU der bayerischen Archäologie große Dienste erwiesen und zahlreiche Ausgrabungen und Publikationen vorzuweisen. Er erhielt bereits 1994 die Bayerische Denkmalschutzmedaille.

Bernd Engelhardt

Bei einer abendlichen Feierstunde im Museum Essenbach wurde Dr. Bernd Engelhardt nach einem Vorschlag aus der Mitgliedschaft mit der Übergabe der Rainer-Christlein-Medaille am 13. Oktober 2015 geehrt.

Bernd Engelhardt

Zunächst begrüßte Essenbachs Bürgermeister Dieter Neubauer als Hausherr die etwa 30 Gäste. Danach begab sich Kreisarchäologe Thomas Richter M.A. mit alten und neuen Ausgrabungen in einem Vortrag auf Spurensuche durch den Landkreis Landshut und verwies auf die von Dr. Engelhardt gesetzten Marken. Nach feierlicher musikalischer Untermalung würdigte Prof. Dr. Bernd Päffgen in seiner Laudatio das Wirken von Engelhardt als Nachfolger Christleins in der Leitung der Bodendenkmalpflege in Niederbayern seit 1980.

Zu bewältigen war eine Flut neuer Fundstellen und Bodendenkmäler durch die Luftbildarchäologie wie neolithische Kreisgrabenanlagen und keltische Viereckschanzen. Und es gab eine Reihe von Ausgrabungen mit aufsehenerregenden Ergebnissen, wie z.B. in Altdorf eine bandkeramische Siedlung mit erhaltener Stratigrafie oder in Ergolding-Fischergasse eine spätneolithische Siedlung mit Feuchtbodenbedingungen. Das von Rainer Christlein angeregte Netz von Kommunalarchäologien wurde unter seiner Ägide ausgebaut.

Bernd Engelhardt

Engelhardt war seit Gründung Mitglied in der Kommission für Kommunalarchäologie des Verbandes der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland. Ab 2007 leitete Engelhardt die Dienststelle in Regensburg, wo er 2010 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Weiter wurde auf Engelhardts Engagement beim Niederbayerischen Archäologentag und die Organisation der ersten Treffen der Archäologischen Arbeitsgemein schaft Ostbayern/West- und Südböhmen hingewiesen. Auf ihn geht die Publikationsreihe "Beiträge zur Archäologie in Niederbayern" zurück. Auch Engelhardts Bemühen um Forschungsprojekte mit Universitäten im In- und Ausland wurde hervorgehoben.

An alte Zeiten erinnerte dann noch Dr. Karl Schmotz, der dem Geehrten einen großen Kasten mit Dias aus dem Nachlass des früh verstorbenen Kreisarchäologen Karl Böhm zur weiteren Bearbeitung übergab. Danach gratulierten Weggefährten, Regensburger Kollegen und Kreisarchäologen aus ganz Niederbayern. Die maßgeblich von unserer Regionalbeauftragten Monika Weigl vorbereitete Feier fand ihren Abschluss mit einem Imbiss auf Einladung des Marktes Essenbach.

Toni Drexler

Verleihung Rainer-Christlein-Medaill an Toni Drexler

Professor Bernd Päffgen überreicht am Festabend die Rainer-Christlein-Medaille an den Kreisheimatpfleger Toni Drexler mit den Worten: "Toni Drexler strahlt über den Landkreis hinaus. Er verkörpert eine einmalige Professionalität, Kompetenz und Menschlichkeit."

Toni Drexler brachte die Archäologie des Landkreises in den vergangenen 20 Jahren weit voran. Neben bedeutenden Funden verdanken wir ihm viele Ausstellungen, archäologische Wanderwege, eine Fahrradroute zu den Viereckschanzen in der Umgebung des Jexhofes und 77 veröffentlichte Beiträge.

Auch Walter Irlinger, Abteilungsleiter im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, würdigt in seiner Festrede die Verdienste Drexlers um die Denkmaltopographie des Landkreises und den beträchtlichen Erkenntniszugewinn zu regionalen Geschichte.

Prof. Dr. Wolfgang Czysz

Verleihung der Medaille Überreichung der Rainer-Christlein-Medaille (Foto: M. Guckenbiehl)

Für sein außergewöhliches Engagement wurde Hr. Prof. Dr. Wolfgang Czysz im Rahmen der Mitgliederversammlung 2014, die in den "Mittelfränkischen Archäologentag" in Treuchtlingen eingebunden war, die Rainer-Christlein-Medaille überreicht.

Er zeichnete sich - auch in zahlreichen Veröffentlichungen - durch bedeutende Beiträge zur Erforschung der römerzeitlichen Bestattungssitten (römische Gräberfelder von Schwabmünchen und Günzburg), zur Siedlungskunde, speziell zur ländlichen Besiedlung, und zur Erforschung der römischen Keramik aus.

Dank Wolfgang Czysz konnten über Jahrzehnte bedeutende Entdeckungen gemacht und gesichert werden, die zu einem wesentlich detailreicheren Bild der Geschichte der schwäbischen Region der ersten Jahrhunderte beitrugen. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass in den 70er Jahren die Sprengung der Ofnethöhlen am Kraterrand des Nördlinger Rieses verhindert wurde.

Professor Czysz hielt auch den gut besuchten Abendvortrag zum Thema "Mühlensteinbrüche in Bayern – eine neue Denkmalgattung? Entdeckung, Schutz und Erforschung in Franken"

Monika Weigl

Weigl Preisverleihung

Zum viertenmal hat die Gesellschaft für Archäologie die Rainer-Christlein-Medaille vergeben. Geehrt wurde Monika Weigl aus Altdorf. "Frau Weigl hat es sich zum Ziel gesetzt, Archäologie verständlich und populär zu machen", sagte Bernd Päffgen, Vorsitzender der Gesellschaft, in seiner Laudatio bei der festlichen Preisverleihung in Altdorf.

Mit ihrem museumspädagogischen Aktivprogramm weckt Frau Weigl schon seit Mitte der neunziger Jahre die Begeisterung für Archäologie und Heimatgeschichte bei Kindern - im von ihr geleiteten Altdorfer Museum Adlhoch-Haus, einem denkmalgeschützten Bauernhaus aus der Mitte des 16. Jh., genauso wie an Schulen und auswärtigen Museen.

Weigl Preisverleihung

Mit dem "Historischen Forum" organisiert sie eine in der Fachwelt hochgeschätzte Vortragsreihe.

Seit 2001 ist Frau Weigl Kreisheimatpflegerin für Archäologie im Landkreis Landshut, seit 2007 Regionalbeauftragte der Gesellschaft für Archäologie in Bayern für Niederbayern .

Über die Preisverleihung berichtet ausführlich auch ein Artikel von Elmar Stöttner (pdf) in der Landshuter Zeitung, der uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.

Dr. Erich Laßleben

Laßleben Preisverleihung

Die Gesellschaft für Archäologie in Bayern hat nach Dr. Marcus Junkelmann und Dr. Karl Schmotz einer weiteren Persönlichkeit die Rainer-Christlein-Medaille verliehen: Erich Laßleben sen.

Die Gesellschaft würdigt damit ein Verlegerleben, das mit dem Verlag Michael Laßleben seit über sechzig Jahren ganz im Zeichen des Engagements für die Heimatpflege und –forschung sowie für den Denkmalschutz steht.

"Die blauen Bücher" aus dem Familienbetrieb in Kallmünz / Opf. stehen unverzichtbar in den Regalen aller Fachbibliotheken, und diese wie viele andere Publikationen des Verlags sind längst Qualitätsmaßstab auch über Bayern hinaus.

Mit Erich Laßleben sen. wird, so Dr. Sebastian Sommer in seiner Laudatio, ein besonders verdienstvoller "Zeitzeuge der Archäologie in Bayern" ausgezeichnet.

Dr. Marcus Junkelmann

Junkelmann Preisverleihung

Am 9. Juni 2011 ist in der Säulenhalle der Alten Münze in München Dr. Marcus Junkelmann mit der Verleihung der Rainer-Christlein-Medaille geehrt worden. Seit 1985 ist Junkelmann freier Historiker und Schriftsteller mit Schwerpunkt Militärgeschichte und experimentelle Archäologie.

In diese Zeit datiert sein legendärer Marsch in rekonstruierter Legionärsausrüstung von Verona nach Augsburg. 1988, 1990 und 1993 schlossen sich Limesritte in römischer Kavallerieausrüstung in den Niederlanden und Deutschland an.

Nach einem sehr persönlichen Grußwort durch den Hausherrn, Generalkonservator Prof. Dr. Egon J. Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, hielt der Vorsitzende unserer Gesellschaft, Prof. Dr. Bernd Päffgen, die Laudatio auf den Preisträger und würdigte dessen Wirken.

Marcus Junkelmann habe sich große Verdienste um die Popularisierung der Archäologie im Lande erworben »und klar gemacht, dass sie spannend sein kann«. Seine Zielgruppe sei nicht nur ein Bildungsbürgertum, sondern auch bewusste Hinwendung an Schüler. Wissenschaftliche Exaktheit, spannende Darstellung und Öffentlichkeit müssten sich nicht ausschließen. Dies habe Junkelmann trefflich mit seinem Wirken gezeigt. Die Gesellschaft für Archäologie in Bayern dankt Herrn Junkelmann für seine Verdienste um die Popularisierung der Archäologie.

Dabei bleibt freilich die wissenschaftliche Seriosität nie auf der Strecke, wie zahlreiche Publikationen belegen. Von 2000 bis 2003 hatte Herr Junkelmann Lehraufträge am Institut für Klassische Philologie der Universität München und von 2001 bis 2003 an der Universität der Bundeswehr München-Neubiberg.

Mehr über Dr. Junkelmann und sein "Römer-Experiment" finden Sie in einem spannenden, mehrseitigen Bericht im Heft 9 der "Bayerischen Archäologie", Ausgabe 1 / 2009, S. 32 ff.

Dr. Karl Schmotz

Schmotz PreisverleihungSchmotz Preisverleihung