Lehrgrabung Römerkastell Ruffenhofen

Mit dem Hesselberg im Rücken liegt das Kastell auf einer Kuppe mit freiem Blick auf den ehemaligen Limesbereich.

Frühere Magnetfeldprospektionen sowie elektrische Erdwiderstandsmessungen hatten insgesamt vier Kastellgräben ergeben. An der nordöstlichen Ecke war der vierte Graben jedoch nicht mehr nachweisbar. Ziel der Grabungskampagne war es, dies genauer zu untersuchen. Dazu wurde ein vier Meter breiter Streifen aufgedeckt, der noch im Kastell kurz vor der Mauer gebann und dann rund 35 Meter über die Mauer und die Gräben hinwegzog.

Erwartungsvoll standen am ersten Tag zehn Freiwillige vor dem Grabungsleiter Edgar Weinlich. Außerdem kam auch Professor Bender mit drei Studenten. Zusätzlich zur eigentlichen Grabungsmannschaft standen dem Grabungsleiter schon fast zu viele Ausgräber zur Verfügung.

Als erstes veranstaltete Professor Bender für die Freiwilligen auf einem benachbarten Feld einen "Survey as archaeological method", d.h. im Abstand von zwei Metern wird eine vorher genau abgesteckte Fläche systematisch abgegangen und die Funde werden aufgesammelt.
Der Hauptpunkt dabei ist: Es wird auf Kommando ein Schritt vorgegangen. Die Highlights unter den Funden waren ein Gußkuchen aus Eisen und ein Spielstein. Die Funde haben wir anschließend gewaschen und Fundzettel geschrieben.

Donnerstagabend hielt Dr. Czysz (Zech gesprochen), Thierhaupten, einen sehr spannenden Vortrag über Kastelle, Interpretationen von Fundlagen, Prospektionsmethoden, Bewuchsmerkmalen und Luftbilder.

Am Freitagnachmittag besuchten wir unter Führung von Professor Bender die Keltenschanze bei Weiltingen und den Hesselberg mit den Wällen aus der Bronzezeit.

Die Exkursion am Samstag führte uns nach Weißenburg (Kastell, Thermenanlage und Museum), Kastell Ellingen und Burgsalach (der einzige römische Burgus nördlich der Alpen).

Am Montag ging es dann gleich wieder weiter mit Fläche und Profil putzen. Die Fläche wurde anschließend auf Millimeterpapier maßstabsgerecht übertragen und die Zeichnungen coloriert.

Nach dem Grabungstag besuchten wir Dambach mit seinen römischen Resten.

Den nächsten Abend fuhren wir nach Ellwangen in Baden-Württemberg in das dortige Museum. Die Mauern des Gebäudes stammen noch zum großen Teil aus dem Mittelalter. Außerdem sind hier die Funde von der Grabung Mittelhofen bei Bopfingen ausgestellt. Diese frühmittelalterliche Siedlung wurde über Jahre hinweg komplett ausgegraben.

Die Kirche von Ruffenhofen selbst weist noch aus dem Mittelalter erhaltene Wandmalereien auf. Die Leute hier waren in späteren Zeiten zu arm, um die Kirche zu barockisieren. Nach weiteren Vorträgen von Hr. Dr. Czysz ging es am Donnerstag zurück zum Grabungsgelände: Der Bürgermeister von Weiltingen-Ruffenhofen hatte zu einem üppigen Spanferkelessen zum Abschluß der Grabungskampagne eingeladen.

Am Freitag mussten wir nach zwei äußerst ereignisreichen Wochen leider wieder nach Hause.

Herzlichen Dank für Text und Bildmaterial an Anita Horvath